Liebe Leudde,
es ist soweit. Nach der Sommerpause gibt es heute den ersten Funke aus der Quarantäne. Warum wir darüber schreiben? Weil wir uns gut vorstellen können, dass der eine oder die andere von euch vielleicht in einer ähnlich ungewissen Situation steckt oder sich beim nächsten Flensburger Dauerschauer einen fiesen Schnupfen einfängt – und sich dann dieselben Fragen stellt.
Corona hat sich in unserem Leben festgesetzt. Wir haben uns deswegen entschieden, dass der Funke weiterhin relevant und wichtig bleiben soll. Was zeitweise gedacht war, wird nun stabil. Der „Überbrückungs-“ wird zum „Brückefunke“.
Mich hat's erwischt. Der Hals kratzt und ich bin ein bisschen schlapp. Und wenn ich die Treppe hochsteige, fühle ich mich, als hätte meine Fitness schon bessere Tage erlebt. Aber alles halb so wild, denke ich. Schließlich habe ich mir in der prallen Sommerhitze im unklimatisierten Auto mit heruntergelassenem Fenster stundenlang den strömenden Schweiß weggepustet. Dass sich das rächt, ist keine Überraschung. Ich gebe mir drei Tage und dann ich bin wieder fit. Schließlich habe ich noch eine Woche frei, die ich eh hier zu Hause auf dem Sofa mit Füßen hoch verbringen wollte.
Drei Tage später und ich bin noch nicht wieder fit. Neun Tage später auch nicht. Ein harmloser Infekt sei das Wahrscheinlichste. Aber warum dauert das so lang? Nach viel Hin- und Her habe ich jetzt einen Covid-19 Test machen können. Nicht gerade ange-nehm, aber fix vorbei. Und nun heißt es also Abwarten. Drei bis fünf Tage, hat man mir gesagt.
Ich frage mich, ob ich alles richtig gemacht habe. Hätte ich direkt auf den Test bestehen müssen? Geht das eigentlich? Wie ist das, wenn man wie ich weder in einem Risikogebiet war, noch zu nachweislich erkrankten Personen Kontakt hatte? Und wie wird das erst, wenn der alljährliche Herbst-schnupfen hier Hochsaison hat? Gleichzeitig möchte ich Gewissheit, andere nicht in Gefahr zu bringen.
Zugegebermaßen bin ich jetzt schon ein bisschen erleichtert und dass, obwohl ich noch gar kein Ergebnis habe. Jetzt liegt es nicht mehr in meiner Hand und ich kann nur (Salbei-) Tee trinken und abwarten. In den letzten Tagen habe ich mich beim Verlassen des Hauses immer ein bisschen gefühlt, als würde ich gegen mindestens 37 Pandemie-Gesetze verstoßen. Da kann ich mich richtig gut hineinsteigern. Und dass obwohl wahrscheinlich gar nichts los ist und ich die Hygienevorschriften streng einhalte.
Was mache ich denn jetzt die nächsten Tage? Vielleicht gleich schon mal alle Pläne und Verabredungen für den Rest der Woche absagen. Ich hatte mich echt gefreut, nach dem Urlaub meine Freund*innen und Kolleg*innen wiederzusehen. Ich wollte so gern diese französische Komödie im 51 Stufen Kino angucken und wieder mit dem Chor draußen singen. Und dann ist da noch diese Fortbildung am Wochenende ... keine weltbewegenden Sachen, aber positive Psychologie und so ... Aber alle unnötig aufzuscheuchen, wenn das Ergebnis dann durch ein Wunder doch schneller da sein sollte, ist ja auch irgendwie Quatsch.
Gestern habe ich mich nach dem ganzen Testen-oder-nicht-Gewusel über eine neue Folge von „Leeroys Momente“ (https://t1p.de/jvgy) gefreut, in der Jean-Marc über sein Leben mit Tourette berichtet. Und danach in einer bildgewaltigen Doku über den „Blauen Planeten“ riesige Wellen, schlaue Fische und
jagende Delphine bestaunt (https://t1p.de/oewj). Und wenn ich Ende der Woche endlich den Kühlschrank geputzt, täglich eine Stunde meditiert, eine neue Sprache gelernt, die Terrasse herbstfest gemacht und mir Geburtsgeschenke für alle Familienmitglieder überlegt habe, ist die Zeit vielleicht auch ganz schnell vorbeigegangen. Und bis die Motivation dafür kommt, schaue ich einfach noch die anderen fünf Doku-Teile. Aber erst mal koche ich mir noch einen Salbei-Tee.
In diesem Sinne – Zum Wohle! Passt auf euch und andere auf, aber lasst euch nicht panisch machen. Nehmt Symptome ernst, wenn sie auftauchen. Und wenn ihr euch unsicher seid, meldet euch telefonisch bei der Corona-Hotline des Flensburger Gesundheitsamtes (0461/85 8585, erreichbar von 09:00 bis 14:00 Uhr) oder bei eurem Hausarzt.
Wir wünschen euch gute Tage und viel Gesundheit.
Bis bald, Bente und Roger
Präventionsteam der Brücke Flensburg
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